Hegesias von Kyrene: Der skeptische Philosoph des antiken Griechenlands und seine düstere Sicht auf das Leben
Hegesias von Kyrene, auch bekannt als Hegesias Peisithanatos, war ein antiker griechischer Philosoph, der im 3. Jahrhundert v. Chr. lebte und als Vertreter des Hedonismus und des pessimistischen Fatalismus bekannt war. Er gehörte zur Schule der Kyrenäer, einer philosophischen Richtung, die von Aristippos von Kyrene gegründet wurde. Hegesias war bekannt für seine radikale und provokative Philosophie, die die Nichtigkeit des Lebens betonte und den Tod als Erlösung von den Leiden des Daseins betrachtete.
Der Beiname “Peisithanatos”, was wörtlich “derjenige, der den Tod empfiehlt” oder “der Todberater” bedeutet, spiegelt Hegesias’ Fokus auf die Vorzüge des Todes wider. Er lehrte, dass das Leben von Natur aus von Leiden und Schmerz geprägt sei und dass der Tod eine Erlösung von diesen Qualen darstelle. Seine Philosophie betonte die Vergänglichkeit und Sinnlosigkeit des menschlichen Daseins, und er war der Überzeugung, dass es besser sei, gar nicht erst geboren zu sein.
Hegesias’ Lehren waren bekannt für ihre radikale Negativität und Pessimismus, und er wurde oft als “Todverkünder” bezeichnet. Er argumentierte, dass alle menschlichen Bemühungen letztendlich sinnlos seien und dass das Streben nach Vergnügen und Glückseligkeit eine Illusion sei. Er betonte die Bedeutung von Gelassenheit und Gleichmut angesichts der Unausweichlichkeit von Leid und Tod.
Obwohl Hegesias während seiner Zeit als kontrovers galt und von einigen als zu extrem angesehen wurde, hatte seine Philosophie dennoch Einfluss auf andere Denker und Schulen seiner Zeit. Seine Ideen wurden von einigen Stoikern und Epikureern weiterentwickelt, die ebenfalls eine skeptische Haltung gegenüber dem menschlichen Dasein und dem Streben nach Vergnügen einnahmen. Hegesias’ Lehren sind jedoch nicht vollständig erhalten geblieben, und unser Wissen über seine Philosophie stammt hauptsächlich aus Berichten anderer antiker Autoren, die seine Werke zitierten oder kommentierten. Trotzdem wird Hegesias als einer der radikalsten Vertreter des pessimistischen Fatalismus in der antiken Philosophie betrachtet und bleibt ein interessantes Beispiel für die Vielfalt der philosophischen Ansätze in der Antike.
Stimmt es, daß Ptolemaios II. Hegesias verbot, seine Lehren in Alexandria zu verbreiten?
Es gibt tatsächlich Berichte, daß Hegesias von Kyrene von Ptolemaios II., einem der Ptolemäischen Herrscher Ägyptens, ein Verbot erhielt, in Alexandria zu lehren. Ptolemaios II. soll Hegesias’ pessimistische und fatalistische Philosophie als gefährlich angesehen haben, da sie das Streben nach Vergnügen und Glückseligkeit in Frage stellte und das Leben als sinnlos und leidvoll darstellte. Es wird berichtet, daß Ptolemaios II. Hegesias verbot, seine Lehren in Alexandria zu verbreiten, um die Moral und die Stabilität seiner Herrschaft zu schützen.
Es gibt jedoch unterschiedliche Berichte über die genauen Umstände dieses Verbots und ob es tatsächlich von Ptolemaios II. oder einem anderen Ptolemäischen Herrscher ausgesprochen wurde. Einige Quellen berichten, daß Hegesias von Kyrene von Ptolemaios II. tatsächlich verbannt wurde und Alexandria verlassen musste, während andere behaupten, daß Hegesias freiwillig Alexandria verließ und in andere Gebiete reiste, um seine Lehren zu verbreiten. Es gibt auch Theorien, daß das Verbot von Hegesias’ Lehren in Alexandria eine nachträgliche Legende ist und nicht auf historischen Fakten basiert.
Da das meiste von Hegesias’ Schriften nicht erhalten geblieben ist und unser Wissen über sein Leben und seine Lehren hauptsächlich auf Berichten anderer antiker Autoren beruht, ist es schwer, die genauen Umstände des Verbots zu bestätigen.
Was hat es mit dem Werk „Apokarteron“ auf sich?
Hegesias von Kyrene wird oft zugeschrieben, das Hauptwerk “Apokarteron” (auch “Der Selbstverschonende” oder “Der Sich Selbst Schonende” genannt) verfasst zu haben. Es handelte sich um ein philosophisches Werk, das seinen pessimistischen und fatalistischen Ansichten über das Leben und den Wert des menschlichen Daseins Ausdruck verlieh.
In “Apokarteron” soll Hegesias argumentiert haben, daß das Leben grundsätzlich leidvoll und sinnlos sei. Er betonte die Unvermeidlichkeit von Schmerz, Leid und Tod im menschlichen Leben und kam zu dem Schluss, daß das Streben nach Vergnügen und Glückseligkeit letztendlich vergeblich sei. Hegesias soll in seinem Werk auch die Vorstellung in Frage gestellt haben, daß das Leben einen intrinsischen Wert oder einen höheren Zweck habe.
Es wird berichtet, daß Hegesias’ pessimistische Philosophie und seine düsteren Ansichten über das Leben aufgrund ihrer radikalen Natur und ihres potenziell negativen Einflusses auf das soziale Gefüge von einigen Herrschern und politischen Autoritäten seiner Zeit kritisiert wurden. Es wird sogar behauptet, daß seine Lehren zu Selbstmorden geführt haben könnten, da er argumentiert habe, daß das Leben letztendlich mehr Leid als Freude mit sich bringe.
Obwohl “Apokarteron” nicht erhalten geblieben ist und uns nur durch Berichte anderer antiker Autoren bekannt ist, wird es oft als eines der Hauptwerke von Hegesias von Kyrene betrachtet und als Beispiel für seinen radikalen Pessimismus und seine kritischen Ansichten über das Leben und die menschliche Existenz zitiert.
Wer nahm alles Bezug auf sein Denken?
Es gibt historische Aufzeichnungen und Berichte von antiken Autoren, die auf Hegesias’ Denken Bezug nehmen und seine Ansichten zusammenfassen.
Eine solche Zusammenfassung von Hegesias’ Lehren findet sich in dem Werk “Über die Zufriedenheit” (Peri autarkeias) von Philodemus von Gadara, einem Epikureer aus dem 1. Jahrhundert v. Chr. Philodemus beschreibt Hegesias als einen Philosophen, der die Bedeutungslosigkeit von äußeren Umständen und die Vergänglichkeit des menschlichen Lebens betonte. Er zitiert Hegesias mit den Worten: “Das Leben ist ein Übel, weil es mit Mühsal und Schmerz verbunden ist, und der Tod ist kein Übel, weil er uns von diesen Übeln befreit.“
Einige spätere Epikureer, darunter Polystratus und Colotes, wurden oft mit Hegesias in Verbindung gebracht, da sie ähnliche Ansichten über das Vergnügen, den Schmerz und die Gleichgültigkeit gegenüber den äußeren Umständen teilten. Es wird angenommen, daß sie Hegesias’ Betonung der Bedeutungslosigkeit von äußeren Umständen und die Konzentration auf das individuelle Wohl als Grundlage für ihr eigenes philosophisches System nutzten.
Gibt es Zitate von Hegesias Peisithanatos?
Als antiker Philosoph, dessen Werke nicht erhalten sind, sind direkte Zitate von Hegesias von Kyrene rar. Es gibt jedoch einige indirekte Zitate oder Zusammenfassungen seiner Lehren in den Schriften anderer antiker Autoren.
Beispielsweise schreibt ihm Clemens von Alexandrien, ein christlicher Theologe und Philosoph des 2. Jahrhunderts, in seinem Werk “Stromata” die Ansicht zu, daß das Leben für den Weisen unerträglich sei und der Tod wünschenswert sei, um von den Mühsalen des Lebens befreit zu werden. Das Selbe wird ihm von Eusebius von Caesarea, einem christlichen Theologen und Historiker des 4. Jahrhunderts, in seinem Werk “Evangelicae Praeparationis Libri XV” zugeschrieben.
Diogenes Laertius, ein antiker griechischer Biograph und Philosophiehistoriker des 3. Jahrhunderts, erwähnt Hegesias in seiner berühmten Sammlung von Philosophenbiographien “Leben und Lehre der Philosophen” und berichtet von Hegesias’ Lehren über die Vergänglichkeit und Bedeutungslosigkeit des menschlichen Lebens sowie über seine pessimistische Sicht auf das Leben.
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